In der kommenden Woche werden wir uns mit der ersten Hälfte des Markus-Evangeliums beschäftigen. Interessanterweise beginnt das Markus-Evangelium nicht mit Jesus Christus, sondern mit Johannes dem Täufer. Auch das passt zum Charakter dieses Evangeliums, in dem uns Jesus als Diener vorgestellt wird. Neben der Vorstellung Johannes des Täufers lesen wir im 1. Kapitel von der Taufe Jesu, von seiner Versuchung durch den Satan und von der Berufung der ersten Jünger. Markus verwendet nicht viele einleitende Worte, noch im 1. Kapitel ab Vers 21 schildert er uns die ersten Wunder Jesu: eine Geisteraustreibung, eine Fieberheilung und die Heilung eines Aussätzigen (was nach damaligem jüdischen Denken nur der Messias konnte).
Leider haben die Juden Jesus nicht als ihren Messias angenommen, denn die Wunder, die uns im 2. Kapitel und 3. Kapitel berichtet werden, stoßen alle auf Widerstand. Zunächst geht es um einen Gelähmten, der von vier Freunden durch die Decke des Hauses zu Jesus herabgelassen wird. Jesus fordert die Schriftgelehrten heraus, indem er sagt:
Mar 2,5: "(...) Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!"
Dann beweist er durch ein Heilungswunder, dass er tatsächlich Sünden vergeben kann. Der zweite Konflikt entsteht, als Jesus mit dem Zöllner Levi (einem seiner späterereAnschließend beweist er durch ein Heilungswunder, dass er tatsächlich Sünden vergeben kann. Der zweite Konflikt entsteht, als Jesus beim Zöllner Levi (ein späterer Jünger von ihm) zu Tisch sitzt und mit ihm Gemeinschaft hat. Auch hier wird er von den Pharisäern kritisiert, gibt jedoch die anklagende Antwort:
Mar 2,17: "Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße."
Ein dritter Konflikt entsteht, als Jesus mit seinen Jüngern am Sabbat durch die Kornfelder geht und die Jünger Ähren abstreiften. Aus Sicht der Pharisäer hat Jesus damit den Sabbat entheiligt, aber Jesus muss sie erneut belehren:
Mar 2,27: "Der Sabbat wurde um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen."
Das 3. Kapitel beginnt mit dem vierten Konflikt, als Jesus am Sabbat einen Mann mit einer verdorrten Hand heilt. Auch hier wurde aus Sicht der Pharisäer das Sabbatgebot missachtet. Schon hier, ganz am Anfang des Evangeliums, lesen wir von der ersten Beratung, Jesus zu töten (3,6). Später in diesem Kapitel beruft Jesus weitere Jünger und führt einen harten geistlichen Kampf gegen die Pharisäer. Trotz aller Wunder, die sich vor ihren Augen ereignen, verklagen sie Jesus:
Mar 3,22: "Er hat den Beelzebul!, und: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus!"
Die Antwort Jesu auf diesen Vorwurf der Pharisäer ist so gewaltig, dass sie bis heute Christen in aller Welt verunsichert.
Mar 3,28-29: "Alle Sünden sollen den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, womit sie lästern; 29 wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, der hat in Ewigkeit keine Vergebung, sondern er ist einem ewigen Gericht verfallen."
Hier geht es aber nicht einfach um eine Sünde, die wir gegen Gott begehen und die plötzlich zur Folge hat, dass wir in Ewigkeit keine Vergebung mehr erhalten. Das würde dem unmittelbaren Zusammenhang und auch der gesamten Lehre der Bibel widersprechen. Die Worte Jesu sind ganz konkret an die Pharisäer gerichtet. Diese kannten das Alte Testament. Das Alte Testament weist darauf auf die Erscheinung eines Messias hin, der das Volk erlösen wird. Und im Alten Testament gibt es eine ganze Reihe von Merkmalen, an denen die Pharisäer erkennen konnten, ob jemand der Messias ist oder nicht. Als Jesus kam, tat er genau diese Zeichen. Doch anstatt ihn als den anzuerkennen, der er wirklich ist, beschuldigen sie ihn, vom Satan besessen zu sein. Damit lehnen sie das Wirken Gottes unter ihnen ab und weisen die Gnade zurück, mit der Gott seinem Volk nahe kommen wollte.
Im 4. Kapitel berichtet Markus von drei Gleichnissen (Sämann, Saat, Senfkorn), die Jesus am See Genezareth zur Volksmenge sprach. Nachdem er seine Rede beendet hatte, fuhr er mit seinen Jüngern über den See ans andere Ufer. Mitten in der Nacht, als Jesus im Boot schlief, brach ein heftiger Sturm los. Die Jünger fürchteten sich zu Tode und weckten ihren Meister. Dieser befahl dem Wind, sich zu beruhigen, und augenblicklich trat eine große Stille ein.
Diese Begebenheit zeigt uns sowohl die Menschlichkeit (er schlief im hinteren Teil des Bootes) als auch die Göttlichkeit (er sprach und der See war ruhig) des Herrn Jesus. Diese Geschichte ermutigt uns, in den Stürmen des Lebens zu Jesus zu gehen, weil wir wissen, dass das Schiff nicht sinken kann, wenn er in ihm ist.
Während Jesus bei der Sturmstillung seine Macht über die Natur zeigt, demonstriert er in Kapitel 5 seine Macht über Krankheit und Dämonen. Zunächst heilt er am anderen Ufer des Sees einen Menschen, der von einem unreinen Geist besessen ist. Tatsächlich war es nicht nur ein einziger Dämon, der in diesem Menschen wohnte, sondern eine ganze Legion. Es dürften mehrere tausend Dämonen gewesen sein, die auf diesen armen Menschen eingewirkt haben. Das sehen wir auch daran, dass die Dämonen in eine Herde von 2000 Schweinen fahren und dann den Abhang hinunterstürzen.
Ab 5,21 berichtet Markus von zwei gleichzeitig geschehenen Wundern, nämlich der Heilung einer blutflüssigen Frau und der Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jairus.
Kapitel 6: Während Jesus in anderen Dörfern viele Wunder tut, kann er in seiner eigenen Vaterstadt Nazareth wegen ihres Unglaubens nur wenige Wunder tun (6,5). In Vers 7 sendet Jesus seine Jünger aus, um das Evangelium zu verkünden. Sie sollten nur das Nötigste mit auf den Weg nehmen, denn nienmand soll die Jünger um irdischen Besitz beneiden. Im weiteren Verlauf des Kapitels lesen wir von der Enthauptung Johannes des Täufers, von der Speisung der 5000 und vom Gang Jesu, auf dem Wasser.
Bei der Speisung der 5000 möchte ich sieben Punkte besonders hervorheben:
- Wir sollen uns nicht um unsere Bedürfnisse sorgen. Gott sorgt für uns.
- Wir sollen geben, was wir haben.
- Ungebrochen wäre die Speise nicht für alle genug gewesen.
- Die Jünger Jesu sollen die Welt ernähren.
- Die Speise ist für alle ausreichend.
- Gott gibt reichlich, aber er will keine Verschwendung.
- Das Wunder wäre nicht geschehen, wenn die Jünger auf ihre Ruhepause bestanden hättten.