Nach einem Wort des Lobes spricht Paulus im 1. Kapitel das Thema "Spaltungen" an. Das Ziel des Feindes ist es, die Christen zu spalten, aber Gott will, dass wir uns in den zentralen Punkten einig bleiben. Paulus warnt vor einzelnen Christen, die sich in den Vordergrund drängen wollen. Er macht deutlich, dass Gott nicht die Großen, Klugen und Mächtigen berufen hat, sondern die Einfältigen und Schwachen, "damit sich vor ihm kein Fleisch rühme".
So bekräftigt er in Kapitel 2, dass auch er nicht mit überragender Rhetorik oder Weisheit vor die Korinther getreten ist.
1Kor 2,2: "Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten."
Kapitel 3: Paulus hat das Fundament gelegt, nämlich Jesus Christus. Petrus (Kephas) und Apollos haben darauf gebaut. Aber keiner der drei hat einen Vorsprung vor den anderen, denn
1Kor 3,6: "Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben."
Die Pflanze, die hier zu wachsen beginnt, bzw. das Gebäude, das hier errichtet wird, ist die Gemeinde in Korinth. Es kann aber auch die weltweite Gemeinde gemeint sein. In Vers 16 wird sie als "Tempel Gottes" bezeichnet. Die Gemeinschaft der Christen bildet also in geistlicher Hinsicht den sogenannten Dritten Tempel.
In Kapitel 4 fordert Paulus die Leser des Briefes auf, seine Nachahmer zu werden (4,16). Gleichzeitig warnt er die Korinther vor Hochmut.
1Kor 4,20: "Denn das Reich Gottes [besteht] nicht in Worten, sondern in Kraft!"
Sie haben keinen Grund, stolz zu sein. Denn sie dulden die schwere Sünde der Hurerei in ihren eigenen Reihen. Paulus fordert sie in Kapitel 5 auf, die Sünde in der Gemeinde auszutilgen, denn
1Kor 5,6: "(...) Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?"
In Kapitel 6 spricht Paulus eine weitere Sünde in der Gemeinde an, nämlich Streitsucht und mangelnde Demut. Offenbar führen Geschwister einen Rechtsstreit miteinander, und zwar vor einem weltlichen Richter. Nachdem Paulus am Ende des Kapitels noch einmal eindringlich davor warnt, die Sünde auf die leichte Schulter zu nehmen ("Flieht die Unzucht!"; 1Kor 6,18a), beginnt ab Kapitel 7 der zweite Hauptteil des Korinther-Briefes, in dem Paulus auf Fragen der Geschwister eingeht.
Bei der ersten Frage geht es um Ehe und Ehelosigkeit. Dazu stellt Paulus zunächst den allgemeinen Grundsatz auf, dass es für einen Mann gut ist, "keine Frau zu berühren".
1Kor 7,32-33: "(...) Der Unverheiratete ist für die Sache des Herrn besorgt, wie er dem Herrn gefällt; 33 der Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie er der Frau gefällt."
Damit aber keine Hurerei geschehe, soll jeder Mann seine eigene Frau und jede Frau ihren eigenen Mann haben. Ab Vers 10 geht er auf die Ehescheidung ein, die unter Christen ausgeschlossen sein soll.
In Kapitel 8 spricht Paulus das Essen von Götzenopferfleisch an. Dieses Thema war für die Korinther von großer Bedeutung, da man solches Fleisch überall auf den Märkten kaufen konnte. Auch heute ist solches Fleisch wieder weit verbreitet, und zwar in Form von Halal-Fleisch, das nach muslimischen Regeln geschlachtet wurde.
Paulus macht deutlich, dass es keinen anderen Gott gibt als den Gott der Bibel und dass deshalb alle anderen "Götter" lediglich Götzen sind, mit denen der Satan die Menschen verführen will. Insofern hat es für uns Christen keine Bedeutung, ob die Speise einem Götzen geweiht ist oder nicht. Es hat nur dann eine Bedeutung, wenn das Gewissen eines anderen dadurch belastet wird. In diesem Fall sind wir aufgerufen, dem Gewissen des anderen den Vorrang zu geben und auf den Verzehr des Fleisches zu verzichten.
Mit Kapitel 9 macht Paulus einen Einschub, um sein eigenes Beispiel der Selbstverleugnung zum Wohle anderer zu geben. In Korinth gab es Brüder, die die Autorität des Paulus als "Apostel" anzweifelten. Paulus wendet ein, dass er sehr wohl ein wahrer "Apostel" des Herrn Jesus sei. Diesen Anspruch begründet er mit zwei Tatsachen. Zum einen habe er "unseren Herrn Jesus Christus gesehen". Zum anderen führt er als Beweis seiner Apostelschaft die Korinther selbst an, indem er sie fragt: "Seid nicht ihr mein Werk im Herrn?" Wenn sie an seiner Apostelschaft zweifelten, brauchten sie nur sich selbst zu prüfen. Schließlich fordert Paulus die Gläubigen zu einem enthaltsamen Leben auf.
1Kor 9,24: "Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt!"
Kapitel 10: Paulus stellt nun das Volk Israel, als es durch die Wüste zog, als warnendes Beispiel vor ihre Augen. Sie begehrten Böses (10,6), waren Götzendiener (10,7), trieben Unzucht (10,8), versuchten Gott (10,9) und murrten gegen Gott (10,10). Deshalb wurden die meisten von ihnen "in der Wüste niedergestreckt" (10,5).
1Kor 10,12: "Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle!"
Ab Vers 14 kommt Paulus noch einmal auf das Thema des Götzenopferfleisches zurück. Die Gläubigen sollen "vor dem Götzendienst fliehen" (10,14) und nicht "in Gemeinschaft mit den Dämonen sein" (10,210).
1Kor 10,31: "Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut – tut alles zur Ehre Gottes!"
Kapitel 11: Die Verse 2-16 sind dem Thema der Kopfbedeckung der Frau gewidmet. Über diesen Abschnitt ist viel diskutiert worden. Einige meinen, dass die hier gegeben Anweisungen nur für die Zeit des Paulus galten. Wieder andere nehmen die Lehre dieses Abschnittes einfach an und versuchen, den hier gegebenen Vorschriften zu gehorchen, auch wenn sie diese nicht ausnahmslos verstehen.
Die restlichen Verse befassen sich mit dem Abendmahl. Neben einigen Zurechtweisungen, weil das Abendmahl unwürdig gefeiert wurde, erklärt Paulus hier sehr anschaulich die Bedeutung von Brot und Wein. Es geht um das Gedächtnis des Opfertodes Christi. Indem ich von Brot und Wein nehme, bezeuge ich vor der Engelwelt, dass Jesus Christus für meine Sünden gestorben ist.
Die Kapitel 12, 13 und 14 gehören zusammen und handeln von den Geistesgaben. In Kapitel 12 zählt Paulus die Gaben auf und erklärt, dass sie zum allgemeinen Nutzen gegeben wurden. Um sowohl die Einheit des Geistes als auch die Vielfalt der Gaben zu veranschaulichen, verwendet er das Beispiel des menschlichen Leibes. Obwohl er aus vielen Gliedern und Organen besteht (die nicht unabhängig voneinander funktionieren können), bildet er doch einen einzigen Organismus.
Kapitel 14 erklärt, wie diese Gaben zum Wohl der Gemeinschaft eingesetzt werden sollen. Denn nicht dazu da, um sich selbst zu dienen oder sich in der Gemeinde in den Vordergrund zu stellen, sondern damit alle durch sie gesegnet werden.
Und genau aus diesem Grund steht Kapitel 13 zwischen den Kapiteln 12 und 14. Denn wenn wir in der Liebe leben, wird uns das vor dem Missbrauch der Gaben, vor Eifersucht und Spaltungen bewahren, die aus einem schriftwidrigen Gebrauch dieser Gaben entstehen können.
Mit dem 15. Kapitel beginnt Paulus ein neues Thema, nämlich die Auferstehung des Herrn Jesus Christus. Die Auferstehung ist das zentrale Thema des Christentums, mit ihr steht und fällt das ganze Evangelium. Die Auferstehung hängt wie ein Kronleuchter an einem Haken an der Decke. Wenn dieser Haken nicht hält, dann kracht der ganze Kronleuchter herunter. Dann ist er nichts mehr wert. Dann gibt es keinen christlichen Glauben mehr. So viel hängt an der Auferstehung. Und deshalb widmet Paulus diesem Thema ein ganzes Kapitel seines Briefes.
Kapitel 16: Hier schreibt Paulus noch ein paar letzte Ermahnungen. Er weist darauf hin, dass die Christen regelmäßig Geld beiseite legen sollen, um es in das Werk des Herrn zu investieren. Ganz zum Schluss ermutigt er die Gläubigen in Korinth und verflucht die Ungläubigen.
1Kor 16,13-14: "Wacht, steht fest im Glauben, seid mannhaft, seid stark! 14 Lasst alles bei euch in Liebe geschehen!"
1Kor 16,22: "Wenn jemand den Herrn Jesus Christus nicht liebt, der sei verflucht!"
Maranatha – Unser Herr, komm!