Aufgrund eines Aufruhrs (Apg 17,1-9) musste Paulus die Stadt nach nur drei Monaten fluchtartig verlassen. Dies machte eine Vertiefung der Glaubensgrundlagen unmöglich. Aus Sorge um den Zustand der jungen Gemeinde schickte Paulus seinen Mitarbeiter Timotheus zu ihnen (1Thes 3,1). Dieser berichtete überraschend viel Gutes über die Gemeinde, so dass Paulus einen Brief der Anerkennung und Vertiefung schrieb.
Man spürt die Freude des Paulus, wenn man das 1. Kapitels liest, in dem Paulus die jungen Gläubigen in Thessalonich sogar als Vorbilder für die Gemeinden in Mazedonien bezeichnet. Dennoch ist es Paulus ein Anliegen, immer wieder für sie zu beten, damit sie im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung wachsen.
1Thes 1,9-10: "Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen, 10 und um seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns errettet vor dem zukünftigen Zorn."
Im 2. Kapitel spricht Paulus sein Verhalten gegenüber den Thessalonichern an. "Wie eine stillende Mutter" (2,7) hat er sich um sie gekümmert und jeden einzelnen von ihnen ermahnt und ermutigt "wie ein Vater seine Kinder" (2,11). Wie eine Mutter hat Paulus ihnen die nötige geistliche Nahrung und Fürsorge und wie ein Vater hat er ihnen die nötige Führung und Leitung gegeben.
Kapitel 3: Paulus erinnert an Timotheus, den er zuvor nach Thessalonich gesandt hatte und der mit einer guten Botschaft zu ihm zurückgekehrt war. Er erwähnt auch die Bedrängnis, in der sich die Christen befanden. Damals wurden Christen physisch verfolgt, ausgegrenzt und getötet, ähnlich wie heutige Christen, die in muslimischen Ländern leben. In der westlichen Welt ist die Verfolgung zurzeit subtiler. Der Teufel greift und nicht mehr direkt an, sondern will uns durch weltliche Angebote und Ablenkungen vom Glauben abbringen. Am Ende des Kapitels kommt Paulus auf die Wiederkunft Christi zu sprechen.
In Kapitel 4 ab Vers 13 führt er dieses Thema weiter aus, wenn er erklärt, dass die bereits in Christus Entschlafenen bei seiner Wiederkunft keinen Nachteil haben werden. Darüber hinaus finden wir in den Versen 15 bis 17 den Hinweis, dass die "Wiederkunft des Herrn" zeitlich mit der "Entrückung" zusammenfällt. Es werden auch mehrere Merkmale der Wiederkunft genannt: "Stimme des Erzengels", "Posaune Gottes", "Wolken". Weitere Bibelstellen, die dieses Ereignis beschreiben, sind folgende: Mt 24,30, Mt 25,31ff und 1Kor 15,51-52.
Nachdem Paulus nun den Blick der Thessalonicher auf Jesus gerichtet hat, kommt er in Kapitel 5 auf die Zeit bis zur Wiederkunft zu sprechen, also auf das Leben der Gläubigen hier auf der Erde. Christen sollen nicht schlafen wie die Menschen dieser Welt. Vielmehr sollen sie nüchtern sein und beständig den "Brustpanzer des Glaubens und der Liebe" und den "Helm der Hoffnung auf das Heil" tragen.
Paulus legt den Thessalonichern den Willen Gottes sehr genau dar. Lies die Verse 5,14-22 noch einmal, denn diese beschreiben das normale Christenleben.
1Thes 4,3: "Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch der Unzucht enthaltet."
1Thes 5,16-18: "Freut euch allezeit! 17 Betet ohne Unterlass! 18 Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch."
Den zweiten Brief an die Thessalonicher schrieb Paulus etwa ein Jahr nach dem ersten. Er ist kürzer und dient dazu, einige theologische Unklarheiten zu beseitigen. Auch in diesem Brief kommt Paulus auf die Wiederkunft Christi zu sprechen. Es scheint, dass einige aufgrund der großen Bedrängnis, in der sich die Gemeinde befand, erwarteten, dass Jesus sofort wiederkommen würde. Es gab aber auch andere, die die Christen irreführten, indem sie behaupteten, Jesus sei bereits wiedergekommen.
2Thes 2,3-4: "Lasst euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, 4 der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt."
In Kapitel 3 kommt Paulus ein weiteres wichtiges Thema zu sprechen: die Gemeindezucht. Hatte er in seinem ersten Brief die Geschwister zur persönlichen Heiligung aufgerufen, so schreibt er nun, dass sich die Geschwister von jedem Bruder zurückziehen sollen, der dieser Aufforderung nicht nachkommt. Paulus stellt sich und seine Mitarbeiter als Vorbilder dar und fordert die Gläubigen auf, dass jeder für sein Brot arbeiten soll.
2Thes 3,6: "Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch von jedem Bruder zurückzieht, der unordentlich wandelt und nicht nach der Überlieferung, die er von uns empfangen hat."
2Thes 3,10: "(...) Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen!"