„Unser Vater, der du bist im Himmel!
Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.
Gib uns heute unser tägliches Brot.
Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!
Amen.“
Matthäus 6,9-13
Liebe Bibel-Entdecker,
die Bergpredigt ist eine der zentralen Reden Jesu. In den Kapiteln 5 bis 7 haben wir diese umfangreiche Rede gelesen. Eine große Menschenmenge hörte ihm zu, als er seinen Jüngern einige sehr wichtige Themen vor Augen führte. Fasten, Beten und der Umgang mit Geld waren nur einige der Themen, die Jesus ansprach. Die wohlüberlegten Worte, die Jesus wählte, erreichten jedoch nicht nur die Ohren seiner Jünger und der Menge. Weil Matthäus sie in seinem Evangelium festgehalten hat, kommen sie durch die Bibel auch direkt zu dir und zu mir.
Der wohl bekannteste Abschnitt der Bergpredigt ist das Vaterunser (Mt 6,9-13). Auf dieses Gebet, das auch für uns heute von großer Bedeutung ist, möchte ich näher eingehen.
Das Vaterunser (oder „Gebet des Herrn“) ist ein Gebet, das Jesus selbst nie gebetet hat. Er hat es seinen Jüngern als Modell gegeben, nach dem sie ihre Gebete gestalten können. Es ist keine Vorschrift, genau diese Worte zu verwenden.
Mt 6,9: „Unser Vater, der du bist im Himmel! Geheiligt werde dein Name.“
Gebete sollten mit einem Blick auf Gott beginnen. Wir sollten unsere Gebete mit Anbetung beginnen, indem wir Gott Ehre und Lob bringen und ihm für alles danken, was er uns geschenkt hat.
Mt 6,10: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.“
Nachdem wir Gott angebetet haben, sollten wir für Gottes Anliegen beten. Wir erkennen an, dass Gott weiß, was das Beste ist. Und so ordnen wir unseren Willen seinem Willen unter.
Mt 6,11: „Gib uns heute unser tägliches Brot.“
Nachdem wir die Anliegen Gottes an die erste Stelle gesetzt haben, können wir nun auch unsere Anliegen vor Gott bringen. Mit dieser Bitte erkennen wir unsere Abhängigkeit von Gott an, der uns das tägliche Brot gibt, sei es geistlich oder materiell.
Mt 6,12: „Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.“
Dieser Satz bezieht sich nicht auf die Vergebung der Sünden. Diese Vergebung wird uns durch den Glauben an den Sohn Gottes zuteil. Es geht um die Heilung von Beziehungen. Die Beziehung zu Gott und die Beziehung zu den Mitmenschen. Wenn Gläubige nicht bereit sind, denen zu vergeben, die ihnen Unrecht getan haben, wie können sie dann erwarten, Gemeinschaft mit ihrem Vater im Himmel zu haben, der ihnen großzügig ihre Sünden vergeben hat?
Mt 6,13: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.“
Diese Bitte drückt die Anerkennung der völligen Abhängigkeit von Gott für die Bewahrung aus. Es ist das Gebet aller, die sich danach sehnen, durch die Kraft Gottes von der Sünde abgehalten zu werden. Der letzte Satz ist ein Lobpreis Gottes und damit ein angemessener Abschluss für dieses Gebet.
Wenn du also das nächste Mal das Vaterunser betest, dann sprich es so langsam, dass du über jeden einzelnen Punkt nachdenken kannst. Und wenn du mal nicht weißt, was du beten sollst, dann nimm dieses Gebet einfach als Vorlage, um deine Gedanken zu lenken.