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Bibelleser-Brief AT – 42 – Esther

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01.12.2025 | 20:00–21:30 Uhr

Thema: Daniel

Bibelleseplan

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Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen (…). Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?

Esther 4,14

Unsere Herausforderung

>> Das Buch Esther <<

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort


Liebe Bibel-Entdecker,


wie schrecklich muss es für die junge Esther gewesen sein, aus ihrer Familie gerissen und in den Harem von König Xerxes gebracht zu werden! Auf den ersten Blick verlor sie alles, worauf sie sich in ihrem Leben gefreut hatte: Familie, Freunde und Freiheit. Doch im weiteren Verlauf wird Gottes Hand in dieser Situation sichtbar.

 

Der Teufel war am Werk: Durch den obersten Fürsten Haman hatte er den Plan gefasst, alle Juden im Weltreich der Meder und Perser auszurotten. Wer hätte einen besseren Zugang zum König als die Königin Esther? Durch Gottes Gnade kann sie das geplante Übel vereiteln und eine große Rettung für die Juden bewirken. Esther war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

 

Vielleicht verstehst auch du viele Wege nicht, auf denen der Herr dich führt. Vielleicht fühlst du dich deiner Träume beraubt und weißt nicht, wozu das alles gut sein soll. Bete zu Gott und vertraue ihm. Er ist ein liebender Vater, der für seine Kinder sorgt. Nicht wie ein Vater, der seinen Kindern einfach alles schenkt, was sie sich wünschen. Sondern wie ein Vater, der genau weiß, was gut und richtig für sein Kind ist. Wenn du Jesus nachfolgst und dich dem Willen des Vaters unterordnest, dann darfst auch du wissen, dass du genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist – nämlich genau dort, wo Gott dich hingestellt hat.


Ich wünsche dir eine gesegnete Lektüre.


Holger Volz

– Überblick –

Zeit

483 bis 473 v. Chr.

 

Kapitel

Inhalt

1–3

König Xerxes ernennt Esther zur Königin der Meder und Perser.

4–6

Königin Esther und die Juden fasten und beten um Befreiung.

7–10

Königin Esther bringt Haman zu Fall und rettet die Juden.


Wichtige Personen


Esther

Sie ersetzte Vasti als Königin Persiens. Sie rettete die Juden vor Hamans bösem Plan.

Mordechai

Er adoptierte Esther und zog sie groß. Esthers Berater, als sie Königin war.

König Xerxes I

König von Persien. Er heiratete Esther und machte sie zur Königin.

Haman

Oberster Fürst unter Xerxes, wollte die Juden ausrotten.



Der Name Esther bedeutet „Stern“. Ihr jüdischer Name war Hadassa. Das bedeutet „Myrte“. Wenn wir das Buch Esra betrachten, lebte Esther zwischen Esra 6 und Esra 7. Die erste Rückkehr nach der 70-jährigen Gefangenschaft unter Serubbabel und Josua war bereits erfolgt, während die zweite Rückkehr nach Jerusalem unter Esra und Nehemia noch bevorstand. Durch Esthers mutige Rettungsaktion angespornt, fassten etliche Juden Mut und kehrten nach Jerusalem zurück.


Nur zwei alttestamentliche Bücher werden mit Frauennamen bezeichnet: Ruth und Esther. Beide Frauen spielen in den entsprechenden Büchern eine zentrale Rolle.


Im Buch Esther kommt der Name Gottes, „Jahwe“, bzw. das Wort „Gott“ nicht vor. Dennoch erfahren wir, dass Gott die Geschichte seines Volkes stets im Griff hat. Unsichtbar im Hintergrund sorgte er dafür, dass sein ungehorsames Volk am Leben blieb. Nach der babylonischen Gefangenschaft durften die Juden unter König Kyrus nach Jerusalem zurückkehren. Doch viele wollten nicht. Genau diese Juden wollte der Fürst Haman töten.

 



1–3: König Xerxes ernennt Esther zur Königin der Meder und Perser


Das erste Kapitel beginnt mit einem großen Fest. Im dritten Jahr seiner Regierung veranstaltete Ahasveros, der König des Perserreichs, ein 180 Tage langes Festmahl, bei dem er „den Reichtum der Herrlichkeit seines Königreichs“ zur Schau stellte.

 

Während des Festes sollte die Königin Vasti vor das Volk treten, um ihre Schönheit zu zeigen. Doch sie verweigerte den Befehl (1,12). Der König war sich seiner Vorbildfunktion bewusst und handelte konsequent. Er setzte Vasti auf der Stelle ab und suchte eine neue Königin für Persien. 

 

Durch göttliche Fügung gelangte Esther an den Hof des Königs und in die Obhut Hegais, des königlichen Kämmerers (2,3). Esther war Jüdin, gab jedoch auf Anraten ihres Pflegevaters Mordechai am Hof ihre jüdische Herkunft nicht an. Bereits hier wird deutlich, dass Gott im Buch Esther nicht durch Worte, sondern durch Umstände wirkt.

 

Esther 2,17: „Und der König gewann Esther lieber als alle anderen Frauen, und sie fand Gnade und Gunst vor ihm, mehr als alle Jungfrauen; und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Vastis Stelle.

 

In den Versen 19 bis 23 finden wir ein weiteres Detail, das später noch von Bedeutung sein wird. Mordechai war als Beamter am Hof des Königs tätig. Während seines Dienstes erfuhr er von einem geplanten Attentat gegen den König. Er meldete dies sofort dem König, sodass das Attentat vereitelt werden konnte.


In Kapitel 3 steht der Agagiter Haman im Vordergrund. Aus einem uns nicht bekannten Grund wurde er vom König über alle Fürsten erhoben. Als Zweiter im Königreich mussten sich alle Fürsten vor ihm niederwerfen, doch Mordechai weigerte sich. Als Jude sah er es als Götzendienst an, vor jemand anderem als seinem Gott anbetend niederzufallen. Voller Hochmut und Zorn hatte Haman nur eins im Kopf: Nicht nur Mordechai, sondern sein ganzes Volk sollte sterben.

 

Esther 3,6: „Es war ihm zu wenig, an Mordechai allein Hand zu legen; sondern weil man ihm das Volk Mordechais genannt hatte, trachtete Haman danach, alle Juden im ganzen Königreich des Ahasveros, das Volk Mordechais, zu vertilgen.

 

Der König, der nichts von Esthers Herkunft wusste, stimmte dem Vorhaben zu. Sofort ließ Haman Briefe in alle Provinzen des Reiches schicken, in denen er anordnete, alle Juden „an einem Tag, nämlich am dreizehnten des zwölften Monats zu vertilgen, zu erschlagen und umzubringen“ (3,13).




4–6: Königin Esther und die Juden fasten und beten um Befreiung

 

Im ganzen Land trauerten und fasteten die Juden (4,3). Als Königin Esther schließlich von diesem Vorhaben erfuhr, plante sie gemeinsam mit Mordechai einen Besuch beim König. Esther hatte zunächst Angst, ungerufen vor dem König zu erscheinen.


Esther 4,11: „Alle Knechte des Königs und die Leute in den königlichen Provinzen wissen, dass, wer irgend in den inneren Hof zum König hineingeht, es sei Mann oder Frau, ohne gerufen zu sein, nach dem gleichen Gesetz sterben muss, es sei denn, dass ihm der König das goldene Zepter entgegenstreckt, damit er am Leben bleibe.

 

Mordechai setzte seine Pflegetochter jedoch unter Druck:

 

Esther 4,13–14: „Denke nicht in deinem Herzen, dass du vor allen Juden entkommen würdest, weil du im Haus des Königs bist! 14 Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen, du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen. Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?

 

Esther stimmt dem Plan Mordechais schließlich zu, jedoch unter einer Bedingung. Mordechai soll alle Juden der Stadt versammeln und mit ihnen drei Tage lang fasten. Esther will mit ihren Mägden ebenso handeln. Am dritten Tag riskiert Esther schließlich ihr Leben, indem sie in den „inneren Hof am Haus des Königs“ tritt (5,1). Tatsächlich findet sie beim König Gnade und darf vor ihn treten. Auf die Frage des Königs, was ihr Wunsch sei, antwortet Esther überraschend:

 

Esther 5,4: „Wenn es dem König gefällt, so komme der König heute mit Haman zu dem Mahl, das ich ihm zubereitet habe!

 

Der König und Haman nehmen an dem Mahl teil und lassen sich sogar zu einem weiteren Mahl am Folgetag einladen. Davon lesen wir in Kapitel 7. Weshalb hat Esther ihre eigentliche Bitte zweimal verschoben? Hier gehen die Meinungen auseinander:

  1. Vielleicht brauchte sie Zeit, um die Zuneigung des Königs wiederzuerlangen.
  2. Vielleicht fehlte ihr beide Male der Mut.
  3. Oder sie wollte Hamans Stolz anstacheln, damit er alle Vorsicht fallen ließ und sich als boshafter Mörder offenbarte.

Nach dem ersten Mahl machte sich Haman fröhlich auf den Weg nach Hause. Doch als er im Tor Mordechai sah, der ihm keine Ehre erwies, schlug seine Freude in Wut um. Seine Frau Seres riet ihm, im Garten einen 25 Meter hohen Galgen zu errichten und Mordechai am nächsten Tag daran aufzuhängen (5,14).

 

Doch in derselben Nacht konnte der König nicht schlafen. Er ließ sich aus dem Buch der Denkwürdigkeiten vorlesen (6,1). Durch Gottes Führung wurde genau die Stelle vorgelesen, in der berichtet wurde, wie Mordechai die beiden Kämmerer angezeigt hatte, die das Attentat gegen den König geplant hatten. Auf die Frage, welche Ehre ihm für diese Tat zuteil geworden war, antworteten die Kämmerer: „Man hat ihm gar nichts gegeben“ (5,3).

 

Am nächsten Morgen lenkte Gott es so, dass Haman in das Tor des Königs kam, um den König zu bitten, Mordechai an seinen neuen Galgen zu hängen. Doch bevor Haman seine Bitte vorbringen kann, stellt der König selbst eine Frage:

 

Esther 6,6: „Was soll man mit dem Mann machen, den der König gern ehren möchte?

 

Der hochmütige Haman geht natürlich davon aus, dass die Rede von ihm handelt, und schildert seine Wunschvorstellung davon, wie er vor den Bürgern der Stadt geehrt werden möchte. Doch nun folgt die Wendung in Hamans Leben – von nun an geht es schnell bergab. Zunächst erhält Haman vom König den Auftrag, genau diese Ehre Mordechai zuteilwerden zu lassen. Anstatt ihn aufzuhängen, muss Haman Mordechai nun auf dem Pferd des Königs durch die Stadt führen und vor ihm ausrufen: „So macht man es mit dem Mann, den der König gern ehren möchte“ (6,11).

 

Völlig zerstört kehrt Haman nach Hause zurück und erzählt seiner Frau von den Vorkommnissen. Ohne Mordechai näher zu kennen, macht sie eine erstaunliche prophetische Aussage:

 

Esther 6,13: „Wenn Mordechai, vor dem du zu fallen begonnen hast, vom Samen der Juden ist, so kannst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern du wirst gänzlich vor ihm fallen!




7–10: Königin Esther bringt Haman zu Fall und rettet die Juden


Kapitel 7 beginnt mit dem zweiten Mahl bei Königin Esther. Wie schon beim ersten Mahl fragt der König Esther: „Was bittest du, Königin?“ (7,2). Esthers unerwartete Antwort lautet:

 

Esther 7,3: „Habe ich Gnade vor dir gefunden, o König, und gefällt es dem König, so schenke mir das Leben um meiner Bitte willen, und mein Volk um meines Begehrens willen!

 

Der König ist erschrocken und fragt nach, wer ihr etwas antun wolle. Esther fügt hinzu: „Der Widersacher und Feind ist dieser böse Haman!“ (7,6). Nun erschrickt auch Haman. Denn bisher wussten die beiden Männer nicht, dass Esther Jüdin war.

 

Während der König voller Grimm in den Palastgarten geht, bettelt Haman bei Esther um sein Leben. Als der König wieder hereinkommt, sieht es für ihn jedoch so aus, als wolle Haman nun auch der Königin Gewalt antun. Sein Entschluss steht fest. Sofort wird Haman festgenommen und an dem Galgen gehängt, den er selbst für Mordechai errichtet hatte.


In Kapitel 8 wird berichtet, dass das Haus Hamans Esther geschenkt wurde und dass Mordechai Hamans Amt erhielt (8,1). Doch der Erlass zur Vernichtung der Juden bestand weiterhin. Und so redete Esther erneut mit dem König. Da dieser Erlass gemäß dem Gesetz der Meder und Perser nicht widerrufen werden konnte, wurde ein zweiter Erlass ausgerufen und in allen Provinzen des Reiches verkündet. Dieser erlaubte es den Juden, sich ihren Feinden zu erwehren.


Esther 8,16: „Für die Juden aber war Licht und Freude, Frohlocken und Ehre gekommen.


Am dreizehnten Tag des zwölften Monats „wendete es sich so, dass die Juden ihre Hasser überwältigen durften“ (9,1). An zwei Tagen fanden die Kämpfe statt, bei denen Tausende Feinde getötet wurden. Um diese Rettungsaktion für kommende Generationen in Erinnerung zu behalten, wurde das Purimfest als Fest „des Gastmahls und der Freude“ eingeführt (9,18).

 

Kapitel 10 ist eine Nachschrift, die die Größe Mordechais, zu der er vom König erhoben wurde, noch einmal verdeutlichen soll.



Die Bedeutung für uns


Wir können aus dem Buch Esther eine Menge praktischer Lehren entnehmen:

  1. Eine Warnung vor dem Reichtum und dem Hochmut dieser Welt.
  2. Gott hat alles in seiner Hand, auch wenn wir das oft nicht so sehen. 
  3. Bete und arbeite: Mordechai und Esther beteten nicht nur, sondern packten auch an.


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