1 - 2 | Davids Tod |
3-11 | Salomos Leben |
12-16 | Reichsteilung: Jerobeam und Rehabeam |
17-22 | König Ahab und der Prophet Elia |
Die Bücher 1. und 2. Könige bilden eine Einheit. Sie zeigen auf eindrückliche Weise, was geschieht, wenn sich menschliche Führer von Gott abwenden. Entsprechend ihrer Namen beschreiben die Bücher die Geschichte der Könige von Juda und Israel. Es werden uns ganz unterschiedliche Könige vorgestellt. Einige waren erfolgreiche Anführer, während andere kläglich versagten. Einige bauten auf, was ihre Nachfolger wieder zerstörten. Im Südreich regierten insgesamt 19 Könige, von denen fünf gottesfürchtig waren: Asa, Josaphat, Joas, Hiskia und Josia. Im Nordreich regierten ebenfalls 19 Könige, von denen jedoch keiner gottesfürchtig war.
Das Buch 1. Könige ist die Fortsetzung des Buches 2. Samuel. Es beschreibt die letzten Tage Davids, das Leben Salomos sowie die Geschichte der Könige bis zu Ahab in Israel und Josaphat in Juda.
In den ersten beiden Kapiteln finden wir gewissermaßen den Abschluss des 2. Buches Samuel. König David ist alt und körperlich schwach geworden. In dieser Zeit versucht Adonija, ein Sohn Davids, das Königtum an sich zu reißen (1,5). Doch der Prophet Nathan und Bathseba, Davids Frau und Salomos Mutter, melden dies sofort dem König. Denn Gott hatte David schon vor der Geburt Salomos angekündigt:
1Chr 22,9: „Siehe, ein Sohn wird dir geboren werden, der wird ein Mann der Ruhe sein; denn ich will ihm Ruhe geben vor allen seinen Feinden ringsumher, darum soll sein Name Salomo sein; und ich will Israel Frieden und Ruhe geben in seinen Tagen.“
David reagiert sofort. Noch während die Einsetzungsfeier Adonijas stattfindet, wird Salomo in Jerusalem zum König gesalbt. Damit wurde der voreiligen Machtergreifung Adonijas ein Riegel vorgeschoben.
In Kapitel 2 lesen wir vom Tod Davids (2,10) und von den ersten Amtshandlungen Salomos.
1Kö 2,46b: „Und die Königsherrschaft wurde gefestigt in der Hand Salomos.“
Als Salomo zum König von Israel gekrönt wird, steht er vor einer großen Aufgabe. Diese will er weise und zur Ehre Gottes ausführen. Während er sich in Gilgal zu einem Opferfest aufhält, erscheint ihm Gott im Traum.
1Kö 3,5: „Bitte, was ich dir geben soll!“
Salomo bittet nicht um Reichtum oder Ehre, sondern um ein „verständiges Herz, damit er dein Volk zu richten versteht und unterscheiden kann, was Gut und Böse ist.“ Gott ist von dieser Bitte erfreut und schenkt Salomo daher neben einem verständigen Herzen auch das, was er nicht erbeten hat. Reichtum und Ehre (3,13).
1Kö 5,9: „Und Gott gab Salomo Weisheit und sehr viel Verstand und Weite des Herzens, wie der Sand, der am Meeresufer liegt.“
Ab Kapitel 5 beginnt Salomo mit den Vorbereitungen zum Bau des Tempels. Von Hiram, dem König von Tyrus, kauft er große Mengen Zypressenholz (5,24). Zusätzlich stellt er Tausende von Steinhauern ein, die aus dem Gebirge große Steine für das Fundament des Tempels bringen.
Nun ist es endlich soweit: Im „vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Kinder Israels aus dem Land Ägypten“ beginnt Salomo mit dem Bau des Tempels (6,1). Die Größe, das Aussehen und die Ausstattung des Tempels werden in den Kapiteln 6 und 7 ausführlich beschrieben. Insgesamt dauert der Tempelbau sieben Jahre.
1Kö 7,51b: „Und Salomo brachte hinein, was sein Vater David geheiligt hatte: Das Silber und das Gold und die Geräte legte er in die Schatzkammer des Hauses des HERRN.“
In einem feierlichen Akt wird schließlich die Bundeslade in den Tempel gebracht.
1Kö 8,10: „Und es geschah, als die Priester aus dem Heiligtum hinausgingen, da erfüllte die Wolke das Haus des HERRN.“
Die Wolke (auch Wolkensäule bzw. Schechina genannt) war in der Zeit der Wüstenwanderung von Ägypten ins Land Kanaan vor dem Volk Israel hergezogen. Sie symbolisiert die Gegenwart Gottes. Nun erfüllt diese Gegenwart Gottes den neu erbauten Tempel. Gott macht dem Volk damit deutlich, dass dies der Ort ist, an dem sie zu ihm treten und ihm begegnen können.
Im weiteren Verlauf des 8. Kapitels sind die Einweihungsrede Salomos und sein Gebet überliefert (siehe Einleitung). Abgeschlossen wird die Einweihungszeremonie mit der Opferung einer großen Anzahl von Tieren (8,63).
In Kapitel 9 erfahren wir, dass Gott Salomo zum zweiten Mal erscheint. Er hat die Gebete Salomos erhört und schließt einen Bund mit ihm (9,4-7):
- Wenn du vor mir wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, so will ich den Thron deines Königtums über Israel auf ewig befestigen.
- Wenn ihr euch aber von mir abwendet, so werde ich Israel ausrotten aus dem Land, das ich ihnen gegeben habe.
Leider wird der Beginn der Erfüllung des zweiten Teils des Bundes nicht lange auf sich warten lassen.
Zunächst lesen wir in Kapitel 10 aber noch vom Besuch der Königin von Saba. Sie hat von der Weisheit Salomos gehört und ist nun gekommen, um sich selbst ein Urteil darüber zu bilden. Ihr Urteil lautet:
1Kö 10,6-7: „Das Wort ist wahr, das ich in meinem Land über deine Taten und über deine Weisheit gehört habe! 7 (…) Und siehe, es ist mir nicht die Hälfte gesagt worden; du hast mehr Weisheit und Besitz, als das Gerücht sagt, das ich vernommen habe!“
Doch schon im zweiten Teil von Kapitel 10 fällt ein Detail auf, das den tiefen Fall Salomos ab Kapitel 11 einleitet. In Vers 14 wird berichtet, dass das Gewicht des Goldes, das bei Salomo in einem Jahr einging, 666 Talente betrug. Die Zahl 666 ist an dieser Stelle kein Zufall! Gemäß Offenbarung 13,18 symbolisiert sie den Antichristen, also die Zahl eines Menschen, der sich bewusst gegen Gott stellt.
Kapitel 11 wird die Leser erschrecken. Es ist bedauerlich zu sehen, wie ein starker, vielversprechender junger Mann sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere und Macht auf den falschen Weg begibt und in jeder Hinsicht herunterkommt, bis er letztendlich nur noch eine Karikatur dessen ist, was er sein sollte.
Zunächst wird berichtet, dass „König Salomo viele ausländische Frauen liebte“ (11,1). Diese Frauen verleiten sein Herz (11,3). So wird Salomo zum ersten König Israels, von dem es heißt:
1Kö 11,6: „Und Salomo tat, was böse war in den Augen des HERRN.“
Diese Aussage, die wir bereits sechs Mal im Buch der Richter als Urteil über das ganze Volk Israel gelesen haben, wird uns im weiteren Verlauf der beiden Könige-Bücher begleiten. In 1. Könige tritt sie neunmal, in 2. Könige sogar 18 Mal auf.